Taufe

Für die Taufe wird das Taufbecken oder eine Taufschale der Kirche verwendet. Foto: Sergej Lepke

Ein Kind wird geboren. Viele Eltern möchten das Kind unter einen besonderen Segen stellen. Mit der Taufe spricht Gott dem Menschen seine Liebe zu und der Mensch wird in die christliche Gemeinschaft aufgenommen. In der Taufe wird das Ja Gottes zum Menschen deutlich: „Du gehörst zu mir, ich bin für dich da, ohne Wenn und Aber.“ Die Taufe ist aber auch das Ja des Menschen zu Gott. Wer sich taufen lässt, bekräftigt: „Ja, ich will zu Jesus Christus, zu Gott und zu dieser Kirche gehören.“ Deshalb begründet die Taufe die Mitgliedschaft in der Kirche.

Welche Unterlagen brauche ich für die Anmeldung meines Kindes? Müssen Taufpaten evangelisch sein? Gehört zur Taufe ein Fest? Hier erhalten Sie Antworten auf die häufigsten Fragen rund um die Taufe.

Wer kann getauft werden?

Ein Kind kann evangelisch getauft werden, wenn mindestend ein Elternteil der Evangelischen Kirche angehört. In Ausnahmefällen kann auch eine Taufe erfolgen, wenn anstelle der Eltern ein evangelischer Christ oder eine Christin für die evangelische Erziehung des Täuflings Sorge trägt. Das Presbyterium der Kirchengemeinde muss diese Ausnahme genehmigen. Von religionsmündige Erwachsene wird erwartet, dass sie sich vor ihrer Taufe im christlichen Glauben unterweisen lassen.

In welchem Alter wird getauft?

Getauft werden kann in jedem Lebensalter. Die traditionelle Praxis, ein Kind schon kurz nach der Geburt taufen zu lassen, ist nicht mehr selbstverständlich. Immer häufiger werden Kinder zum Ende des ersten Lebensjahrs, zum Eintritt in den Kindergarten oder zur Einschulung getauft. Jugendliche, die als Kind nicht getauft wurden, können sich kurz vor der Konfirmation oder im Rahmen des Konfirmationsgottesdienstes taufen lassen.

Was geschieht bei der Taufe?

Die Taufe wird im Namen des Dreieinigen Gottes vollzogen. Die taufende Person nennt den Namen des Täuflings und spricht: „Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“. Dabei wird der Kopf des Täuflings dreimal mit Wasser begossen. Die Taufe gilt ein Leben lang. Auch wer später aus seiner Kirche austritt, bleibt doch getauft. Elf Kirchen in Deutschland, darunter die römisch-katholische Kirche und die orthodoxen Kirchen, haben im April 2007 die wechselseitige Anerkennung der Taufe vereinbart. Danach bleibt die Taufe auch bei einem Wechsel von einer zur anderen Kirche gültig.

In welcher Gemeinde findet die Taufe statt?

Kinder werden in der Kirchengemeinde getauft, der ihre Eltern angehören. Soll ein Kind oder Erwachsener in einer anderen als der Heimatgemeinde getauft werden, ist ein sogenanntes Dimissoriale, die Einwilligung der Heimatgemeinde, notwendig. Sie wird vom Gemeindebüro ausgestellt. Taufen in Krankenhäusern und Kliniken erfolgen nur in Notfällen. Auch Haustaufen sind nur in begründeten Fällen und nach Genehmigung des Presbyteriums zugelassen. Für Kirchenmitglieder ist eine Taufe in ihrer Gemeinde kostenlos. Soll die Taufe in einer anderen Kirche als in der Heimatgemeinde stattfinden, können von der jeweiligen Gebühren erhoben werden.

Unterlagen und Taufgespräch

In der Regel müssen Stammbuch, Geburtsbescheinigung des Täuflings und die Taufpatenbescheinigungen der zukünftigen Paten bei der Anmeldung zum Taufgespräch vorgelegt werden.  Vor der Taufe eines Kindes führt der Pfarrer oder die Pfarrerin mit den Eltern das Taufgespräch, um sich kennenzulernen und um Absprachen über den Taufgottesdienst zu treffen. Dazu können auch die Paten eingeladen werden.

Welche Aufgabe haben Taufpaten?

Die Paten sollen Vorbilder im Glauben sein und dem Kind zur Seite stehen. Gemeinsam mit den Eltern versprechen sie im Taufgottesdienst, für die christliche Erziehung des Kindes zu sorgen. Das Patenamt ist eines der wichtigsten kirchlichen Ehrenämter mit der Aufgabe, dem Kind vom Glauben an Gott zu erzählen. So kann das Kind lernen, warum es getauft wurde und kann dann entscheiden, ob es konfirmiert werden möchte. Nicht selten entsteht zwischen Paten und Patenkind eine lebenslange Verbindung. Die Zahl der Paten ist nicht vorgegeben. Die Patenschaft werden in das Kirchenbuch der Gemeinde eingetragen.

Wer eine Taufpatenschaft übernehmen will, muss Mitglied einer christlichen Kirche sein. Bei einer evangelischen Taufe können auch Katholiken und Mitglieder anderer in der christlicher Kirchen als Paten benannt werden, wenn ebenfalls eine Person evangelischer Konfession für die Patenschaft vorgesehen ist. Wer Pate werden möchte, muss eine Taufpatenbescheinigung vorlegen. Sie bestätigt die Kirchenmitgliedschaft von Paten und wird vom Gemeindebüro der Kirchengemeinde ausgestellt, der die zukünftigen Paten angehören.

Taufspruch, Taufkerze und Taufkleid

Der Taufspruch ist ein Bibelvers, der dem Täufling auf seinen Lebensweg begleiten wird. Taufsprüche können Wünsche für den Täufling aufgreifen oder dessen Besonderheiten berücksichtigen. Der Taufspruch wird mit dem Namen des Täuflings und dem Taufdatum in die Taufurkunde eingetragen. In drei Schritten zum passenden Bibelvers kommen Sie mit Hilfe der Website www.taufspruch.de.

Eine Taufkerze ist eine Erinnerung an den Tag der Taufe. In manchen Gemeinden wird die Taufkerze als Geschenk überreicht oder sie wird von den Familien selbst mitgebracht. Sie wird im Anschluss an die Taufhandlung an der Osterkerze entzündet. Diese wird in den Kirchen jedes Jahr zu Ostern als Zeichen der Auferstehung neu aufgestellt und brennt bei jeder Taufe. Die Kerze verweist auf die Zusage Jesu: „Ich bin das Licht der Welt.“ (Joh. 8, 12).

Für die Taufe gibt es keine Kleidervorschriften. In manchen Familien ist es aber Tradition, dem Baby zur Taufe ein weißes Taufkleid anzuziehen, das nicht selten von Generation zu Generation weitergereicht wird. Der Brauch des Taufkleids soll einen Abschnitt aus dem Galaterbrief (Gal 3, 26-29) der Bibel versinnbildlichen: „Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen“, heißt es da.