Zur Tagung der Kreissynode, dem höchsten beschlussfassenden Organ der Evangelischen Kirche in Düsseldorf, kamen am Freitag, 21. Juni, und Samstag, 22. Juni 2024, die rund 150 Delegierten aus Gemeinden und Diensten im Gemeindezentrum der Evangelischen Kirchengemeinde Düsseldorf-Mitte zusammen.

Wahlen für Ämter im Kreissynodalvorstand

Für die neue Synodalperiode wurden am ersten Tag der Kreissynode Wahlen für den Kreissynodalvorstand (KSV) durchgeführt. Zur Wahl standen drei Positionen der theologischen Mitglieder. Erneut zum Synodalassessor gewählt wurde Schulpfarrer Dr. Martin Fricke. Die Wahl auf den 1. Stellvertreter der Skriba (Pfarrerin Heike Schneidereit-Mauth) fiel auf Pfarrer Peter Krogull, der im Kirchenkreis für die Seelsorgefortbildung und -entwicklung zuständig ist. Zur 2. stellvertretenden Skriba wurde Johanna Kalinna, Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Düsseldorf-Mitte, gewählt.

Des Weiteren wurden sieben nicht-theologische Mitglieder des KSV gewählt: Justus Kühbacher (Fachvertretung Jugend), Ursula Witzel (Emmaus-Kirchengemeinde) und Melanie Horster (Fachvertretung Diversität & Gender) als Synodalälteste. Das Amt der stellvertretenden Synodalältesten bekleiden Mirko Blüming (Tersteegen-Kirchengemeinde), Hildegard Ertmer (Markus-Kirchengemeinde), Laura Klesper (Kirchengemeinde Benrath) und Michael Wunderlich (Kirchengemeinde Unterrath). Die Amtszeit der von der Kreissynode gewählten KSV-Mitglieder beträgt acht Jahre.

Mit Applaus verabschiedeten die Synodalen die ausscheidenden Mitglieder Margarete Preis, Horst Gieseler, Adolf-Leopold Krebs, Elisabeth Schwab und Ralf Breitkreuz, denen Superintendent Heinrich Fucks im Namen der Synode von Herzen für ihr Wirken im KSV dankte.

Prozess „Eine Gemeinde 2028“

Das zentrale Thema der diesjährigen Frühjahrssynode wurde am zweiten Tag beraten: der Prozess „Eine Gemeinde 2028“. Mit großer Mehrheit hat die Synode das Arbeitsprogramm beschlossen, das der Kreissynodalvorstand hierzu vorgelegt hatte.

Vor der Vorstellung des Arbeitsprogramms blickten Superintendent Heinrich Fucks und Geschäftsführer Holger Wegmann mit den Anwesenden „über den Gartenzaun“, um den Prozess einzuordnen. Wo werden ähnliche Zukunftsprozesse angestoßen und auf welche Erfahrungswerte kann die Evangelischen Kirche in Düsseldorf aufbauen? Ein ermunterndes Grußwort richtete Dekanin Christiane Quincke aus der Evangelischen Kirche Pforzheim per Video an die Düsseldorfer Synodalen. Ihr Kirchenkreis hatte sich vor einiger Zeit entschieden, parochiale Strukturen zugunsten einer inhaltlichen Ausrichtung in einer Gesamtgemeinde aufzulösen und damit kirchenrechtlich komplettes Neuland betreten. In ihrer Wahrnehmung seien durch diese Entscheidung die zentralen Themen, die ihre Kirche bewegen, erst wieder lebendig geworden. „Weil wir über Inhalte nachdenken und nicht mehr über eine gerechte Versorgung von Einzelgemeinden“, so Quincke.

Fucks richtete sodann den Blick nach vorne und formulierte die Vision für das Arbeitsprogramm mit der zentralen Aussage: „Wir wollen die Vielfalt des Evangelischen Gemeindelebens und des Wirkens an kirchlichen wie an nicht-kirchlichen Orten unserer Stadt unterstützen und schützen.“ Er stellte hierzu verschiedene denkbare Organisationsmodelle innerhalb einer Körperschaft vor, die im Prozess diskutiert und weiterentwickelt werden sollen.

Die auf der Synode verabschiedete Programmstruktur sieht einen Steuerungskreis vor, der den gesamten Prozess lenkt und koordiniert. In diesem zentralen Gremium vertreten sein sollen Delegierte der Kirchengemeinden, der Kreissynodalvorstand und mit ihm die kreiskirchlichen Handlungsfelder, die Evangelische Jugend und die Diakonie. Operativ soll ein multiprofessionelles Projektteam den Prozess umsetzen. Die Projektleitung wird in den Händen des Geschäftsführers Holger Wegmann, die Aufgabe der Kommunikation, der Einbindung und des Austauschs mit allen Beteiligten in den Händen des Synodalassessors Dr. Martin Fricke liegen.

Vier Teilprojekte

Konkret sieht das Programm vier Teilprojekte vor, die zentralen Themen und Arbeitsfeldern gewidmet sind:

Im Teilprojekt Evangelisches Leben soll geklärt werden, wie die Evangelische Kirche in Düsseldorf künftig in der Stadt und ihren Quartieren gemeinsam Vielfalt wahrend präsent sein kann. Synodalassessor Dr. Martin Fricke, Leiter des Teilprojekts, stellte heraus, dass die vier Kennzeichen Verkündigung, Seelsorge, Bildung und Diakonie handlungsweisend für die Evangelische Kirche in Düsseldorf bleiben. „Aber alles, was wir tun, geschieht schon immer in sich verändernden Formen und an sich verändernden Orten.“ Das Teilprojekt könne auf zwei Wegen zu Ergebnissen kommen – auf einem eher planenden und einem eher experimentellen Weg“. So sei nicht nur das Wahrnehmen und Sichten von Formen evangelischen Lebens in Düsseldorf eine Aufgabe des Teilprojekts. Zum gesetzten Ziel gehöre auch, neue Formen evangelischen Lebens zu erproben und inhaltliche Schwerpunkte weiter zu konkretisieren.

Im Teilprojekt Leitung und Organisation soll erarbeitet werden, wie in einer Gemeinde Düsseldorf Verantwortlichkeiten festgelegt und Organisations- und Entscheidungsprozesse stringent gestalten werden können, um den Informationsaustausch zwischen den Gremien und Gruppierungen zu gewährleisten. Auch rechtliche und steuerliche Fragen sind in diesem Teilprojekt verortet, das Superintendent Heinrich Fucks leiten wird.

Das Teilprojekt Mitarbeitende nimmt Maßnahmen und Voraussetzungen für die berufliche als auch ehrenamtliche Mitarbeit innerhalb der Evangelischen Kirche in Düsseldorf in den Fokus. Die Rahmenbedingungen seien sowohl auf dem Arbeitsmarkt als auch im Bereich des Ehrenamts schwieriger geworden – vom Fachkräftemangel angefangen bis zum grundsätzlichen Rückgang von langfristigem Engagement unter Ehrenamtlichen. Das anspruchsvolle Ziel: „Unsere Mitarbeitende tun ihren Dienst gut, gerne und wohlbehalten“, formulierte Projektleiterin Skriba Heike Schneidereit-Mauth, die das Teilprojekt leitet.

Geschäftsführer Holger Wegmann stellte das vierte Teilprojekt Ressourcen und Services vor, für das ihm die Leitung obliegt. Hier geht es um die Immobilien, Finanzen und Verwaltung der Evangelischen Kirche in Düsseldorf.  Erarbeitet werden soll ein nachhaltiges Immobilienmanagement, das „den bekannten Herausforderungen wie der Klimaneutralität aller Gebäude“ begegnet. Gerade in Düsseldorf bestehe im Immobilienbereich eine große Chance, „die es als Einnahmequelle zu realisieren gilt“, so Wegmann. Für den Finanzbereich soll das Teilprojekt eine transparente Darstellung der Finanzentwicklung gewährleisten und die Haushaltskonsolidierung unterstützen. Wegmann präsentierte drei verschiedene Szenarien der Kirchensteuerentwicklung – mit einem Minus von zwei, dreieinhalb und fünf Prozent. Eindeutig sei leider: „Es kommt weniger Geld rein, als wir ausgeben.“ Auch die Transformation der Verwaltung hin zu einem leistungsstarken, serviceorientierten Dienstleister für die „eine Gemeinde“ gehöre zu den Kernaufgaben des Projekts.

Nach der Vorstellung des Arbeitsprogramms nutzten die Synodalen die Gelegenheit, sich in Workshops zu den Zielen der einzelnen Teilprojekte auszutauschen sowie Ideen für die inhaltliche Arbeit einzubringen.

Die Gemeinden sind nun gebeten, für den Steuerungskreis bis Ende September eine Stellungnahme zu diesem Programm abzugeben und zeitnah Delegierte für den Steuerungskreis zu benennen. Meilensteine in der weiteren Zeitplanung sollen u.a. Beschlussfassungen der aktuellen Presbyterien zum Prozess im Frühjahr 2025 und zur neuen Organisationsform in der zweiten Hälfte 2026 sein. In aller Vorläufigkeit ziele das Arbeitsprogramm auf ein Inkrafttreten der neuen Organisationsform mit Beginn der neuen Legislatur 2028 ab.

Weitere Informationen über den Prozess „Eine Gemeinde 2028“ finden sich in dem gleichnamigen Informationsportal auf evdus.de

2024-07-15T12:57:18+02:0026. Juni 2024|