Düsseldorf (evdus). Seit dem Herbst vergangenen Jahres gibt es in Düsseldorf die gemeinsame Servicestelle Inklusion der Katholischen Jugendagentur (KJA) und des Evangelischen Jugendreferats in der NRW-Landeshauptstadt. Diese neue Stelle hat es sich nach Angaben von Ralph Baumgarten, dem Geschäftsführer der KJA, zum Ziel gesetzt, durch geeignete Schulungen, Aktionen und Projekte die Jugendverbände beider großer christlicher Kirchen inklusiv zu öffnen und damit den Bereich Inklusion in der Kinder und Jugendarbeit zu stärken.
„Wir wollen vermehrt Angebote machen, die für alle unsere jugendlichen Besucher, ob mit oder ohne Behinderung, als selbstverständlicher Bestandteil des Lebens erfahrbar werden“, sagte Baumgarten am Donnerstag vor der Presse in Düsseldorf. Die Mitarbeiterinnen der Servicestelle, Victoria Dahm und Beate Albert, wollen Menschen dabei begleiten, die Haltung gegenüber Behinderten zu ändern, ihren Radius zu erweitern und bestehende Angebote in den Jugendeinrichtungen zu erweitern, erklärte der Geschäftsführer der KJA weiter.
Durch ein neues Miteinander von behinderten und nicht behinderten Menschen sollen sich die Angebote in den Jugendeinrichtungen relativ schnell verändern können. „Dies führt auch zu einer Verbesserung der Gesamtarbeit für alle“, so Baumgarten. Bei der nächsten Sitzung zum Jahreshaushalt wollen die Initiatoren der Servicestelle Inklusion den Antrag stellen, künftig zwei Vollzeitstellen für das Projekt „Inklusion“ zu finanzieren.
Flächendeckend inklusive Öffnung erreichen
Die Einbeziehung von jungen Menschen mit Behinderungen sei „sehr erwünscht“, erklärte Victoria Dahm von der Katholischen Jugendagentur Düsseldorf. „Es muss uns vor allem gelingen, Berührungsängste abzubauen“, so Dahm weiter. Die Jugendexpertin arbeitet seit dem Jahr 2000 in einer Einrichtung für inklusive Jugendarbeit. „Wir wollen mit allen unseren Projekten flächendeckend eine inklusive Öffnung erreichen“, so Dahm. Dafür setze die Servicestelle Inklusion auf Kooperation und Vernetzung mit Einrichtungen und Expert:innen der Behindertenhilfe.
Beate Albert vom Evangelischen Jugendreferat Düsseldorf wies auf die Notwendigkeit von Aktionen hin, bei denen die jungen Menschen miteinander in Kontakt kommen können. Dafür müssten zunächst vor allem kleine Projekte für behinderte und nicht behinderte Jugendliche initiiert und Hindernisse abgebaut werden, so Albert weiter. Oft scheitere die Teilnahme an der Mobilität, um zum Angebot zu gelangen. Dahm forderte zudem die bezahlte Assistenz für behinderte Kinder- und Jugendliche, die sonst meist gar nicht an den Angeboten teilnehmen könnten.
Sinnesparcours in der Jugendkirche
Beide christlichen Kirchen bieten im Rahmen der Düsselferien vom 26. Juni bis zum 28. Juli unter dem Motto „Parcours für alle Sinne“ ein Erlebnis- und Erfahrungsfeld für 6 bis 14-Jährige in der Düsseldorfer Jugendkirche an der Kruppstraße 11-15 an. Rund 900 Kinder mit und ohne Behinderung hätten sich dafür bereits in Gruppen angemeldet, erklärte Albert.
Zudem findet ein Familientag am 8. Juli von 10 bis 16 Uhr statt. Mit insgesamt 23 Stationen in der Kirche und im Kirchgarten bietet der Parcours die Möglichkeit, die Welt aus einer anderen Perspektive zu entdecken. So können die jungen Gäste erfahren, wie es ist, nicht zu sehen, zu hören oder aber in einem Rollstuhl zu sitzen. Der Sinnesparcours zeigt, dass es auch bereichernd sein kann, andere Sinne in den Vordergrund treten zu lassen. Jugendeinrichtungen sollen das entsprechende Material später auch für eigene Aktionen ausleihen können. Dankbar zeigte sich Albert für eine finanzielle Unterstützung des Landschaftsverbandes Rheinland in Höhe von 5.000 Euro für das Projekt.
Infos zum Projekt unter jugendreferat.duesseldorf@ekir.de, Telefon 0211.95757 -772.
Autor: Andreas Rehnolt