Ein lebendiges Wahrzeichen braucht Hilfe

Düsseldorf (evdus). In der Landeshauptstadt Düsseldorf haben die auf drei Jahre angelegten Sanierungarbeiten an der evangelischen Johanneskirche begonnen.

Inmitten der Düsseldorfer Innenstadt im Umfeld von Geschäften, Bürobauten und Banken steht die evangelische Johanneskirche am Martin-Luther-Platz als eine der markantesten Kirchen des Rheinlands. Die Stadtkirche mit ihrer imposanten Größe, der Backsteinarchitektur und dem hoch in den Himmel ragenden Kirchturm ist ein bedeutendes Wahrzeichen der Landeshauptstadt. Mit der Umwandlung der Johanneskirche von einer Gemeindekirche zu einer Citykirche erfüllt sie den Auftrag, Menschen an einem Ort zusammenbringen. Neben einer Gottesdienststätte ist die Johanneskirche mit ihrem modernen Café auch Konzerthaus, Kunstort, Wiedereintrittsstelle und beliebter, generationsübergreifender Treffpunkt.

Nach den Worten von Pfarrer Dr. Martin Fricke, Projektleiter der Sanierung, wurde die 1881 eingeweihte Johanneskirche im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. Nach dem Wiederaufbau wurde das Gotteshaus 1953 wieder in Betrieb genommen. Eine bauliche Umgestaltung erfolgte 1997: das Foyer wurde eröffnet und das Kirchencafé eingerichtet. Zuletzt erfolgte 2008 eine Innensanierung des Kirchraums. Inzwischen weisen Turm, Glockenstuhl, Außenfassaden und Dächer sowie die Gewölbestabilisierung im Kirchenschiff massive bauliche Schäden auf. Die Revitalisierung sei unter anderem wegen des schlechten Zustandes der Bausubstanz erforderlich, bedingt durch fehlende Fachkräfte und die mangelnde Qualität der Baumaterialien in der Nachkriegszeit.

Denkmalgerechte Revitalisierung

Die neuerlichen Sanierungsarbeiten werden nach Angaben von Pfarrer Fricke behindertengerecht, nachhaltig und denkmalgerecht durchgeführt. Guido Trapp, zuständige Architekt der Sanierung, legte dar, dass ab Januar 2023 neben dem Kirchturm und seiner Fassade auch das Kupferhelmdach instandgesetzt werde. Die Arbeiten umfassen laut Trapp sowohl die Gewölbeaufhängung in der Kirche, auch Rabitzdecke genannt, als auch das Mauerwerk. Zudem gebe es nicht nur Arbeiten am Kirchturm und dem Glockenstuhl, auch das komplette Dach sowie der Kupferhelm müssen ausgetauscht werden. Letzterer werde nach Angaben des Architekten nach den Renovierungsarbeiten rot-braun glänzen.

Die Gesamtkosten der Revitalisierung belaufen sich auf rund 12,5 Millionen Euro. Andrea Gold, Referentin für Fundraising und Philantropie im Kirchenkreis, erklärte, man habe bislang die Zusage, dass aus Mitteln der Denkmalförderung des Landes rund 880.000 Euro für die Revitalisierung der Johanneskirche beigesteuert würden. Zudem wird eine Fundraisingkampagne vorbereitet.

Die Johanneskirche für künftige Generationen sichern

Superintendent Heinrich Fucks nannte das Gotteshaus im Herzen der Landeshauptstadt „die wichtigste evangelische Kirche in Düsseldorf. Sie solle nach der Sanierung auch „weiter eine bedeutende Rolle als lebendiges Denkmal der Evangelischen Kirche in Düsseldorf spielen.“ Der Superintendent erhofft sich, dass durch die Revitalisierungsarbeiten sich die Johanneskirche als zentraler Veranstaltungsort mit all ihren Facetten auch in den nächsten Jahren profilieren wird.

Um das Gebäude für künftige Generationen zu sichern, sei es dringend notwendig, die Schäden denkmalgerecht zu sanieren. Die Bauexperten betonten, es bestünde gegenwärtig keine Gefahr für das Betreten des Gotteshauses. Allerdings gebe es „leichte Verformungen“ im Kirchraum. An der Fassade gibt es allerdings leichte Risse, eine Folge der Wetter und Witterung ausgesetzten Werkstoffe und Steine, die in den 1950er Jahren verwendet wurden. So dient die vor 141 Jahren eingeweihte Johanneskirche als Beispiel dafür, wie in der Nachkriegszeit Gebäude in Düsseldorf wieder aufgebaut wurden.

 

 

2023-01-10T10:43:27+01:006. Januar 2023|