Neuer Ausbildungskurs startet 2024

Düsseldorf (evdus). Sie gehören zu den ersten, die Menschen in akuten Notsituationen, nach Unfällen, Unglücken und persönlichen Krisen zur Seite stehen: die überwiegend ehrenamtlichen Kräfte der Notfallseelsorge Düsseldorf leisten erste Hilfe für die Seele.

„Wir stehen Menschen an ihrem schlimmsten Tag im Leben bei. Wir teilen ihre Not, sind da, ohne uns aufzudrängen und halten ihr Schicksal mit ihnen aus“, sagt Olaf Schaper, evangelischer Pfarrer und Leiter der Notfallseelsorge Düsseldorf. Damit das erfahrene Team diesen besonderen Dienst am Menschen aufrechthalten kann, werden dringend Interessierte für die Notfallseelsorge-Ausbildung gesucht, die im Februar 2024 beginnt.

„Ich fühle mit, aber ich leide nicht mit“

„In diese Aufgabe gehen wir mit ganzem Herzen hinein“ sagt Lara Seemann. Die 35-jährige Düsseldorferin ist schon seit einigen Jahren ehrenamtlich bei der Notfallseelsorge aktiv. „Das ist etwas Schönes in der heuteigen Zeit. Oft werde ich gefragt, wie ich damit umgehen kann, aber entscheidend ist der Leitsatz: Ich fühle mit, aber ich leide nicht mit. Wir sind einfach für die Menschen da, bringen Ruhe und Zeit für Gespräche mit, wofür die Einsatzkräfte keine Zeit haben.“

„Wir verspüren von den Betroffenen in allen Situationen immer Dankbarkeit, dass man da war“, sagt Olaf Methner über sein Ehrenamt, das er seit einem Jahr neben seinem Beruf als Rechtsanwalt ausübt. Im Schnitt leistet der 51-Jährige ein bis zwei Dienste im Monat. Positiv wertet er, wie er als frisch ausgebildeter Notfallseelsorger behutsam an den Dienst herangeführt wurde: „Man wird nicht direkt ins kalte Wasser geworfen, sondern hospitiert bei den ersten Einsätzen. Da habe ich persönlich erlebt, wie wichtig es für die Angehörigen ist, dass sie von Verstorbenen bewusst Abschied nehmen können.“ Für ihn wertvoll sei auch, sich regelmäßig in Supervisionsgesprächen über das Erlebte auszutauschen.

Hilfe nach dem plötzlichen Verlust

Die Erfahrung, dass bei Todesfällen ausgerechnet nahestehende Personen aus dem eigenen Umfeld hilflos sind, hat Martin Wengeler gemacht. Er verlor vor fünf Jahren seine erwachsene Tochter, die im Urlaub beim Klettern tödlich verunglückte. Er suchte von sich aus nach professioneller Unterstützung, um die plötzliche Todesnachricht zu verkraften. „In dieser Verzweiflung habe ich Hilfe gesucht und ein Freund hat den Kontakt zum Leiter der Notfallseelsorge hergestellt. Das Wichtigste war, dass er in den Gesprächen zugehört und keinerlei Ratschläge gegeben hat“, schildert Wengeler.

Besonders hilfreich sei für ihn im Anschluss die Teilnahme an einer Trauergruppe der Diakonie Düsseldorf gewesen. „Es war eine gute Erfahrung, sich mit anderen auszutauschen. Denn so richtig nachvollziehbar ist dieses Unglück, dass ein Kind stirbt, für andere Menschen nicht, die das nicht selbst erlebt haben. Das heißt nicht, dass Freunde nicht auch empathisch sind, aber die Begegnung mit anderen Betroffenen hat zusätzlich sehr geholfen.“ Bis heute steht er mit Menschen aus der Gruppe in Kontakt.

Neuer Ausbildungskurs 2024

Die Ausbildung zur ehrenamtlichen Tätigkeit in der Notfallseelsorge richtet sich an Personen ab einem Alter von 26 bis Anfang 60 Jahren, die über Einfühlungsvermögen verfügen, Freude am Umgang mit Menschen haben und die im christlichen Glauben verankert sind. „Interessierte sind außerdem geerdet, seelisch widerstandsfähig und haben eigene Schicksalsschläge gut verarbeitet“, ergänzt Olaf Schaper.

Der Ausbildungskurs beginnt am 16. Februar 2024. An 13 Wochenenden innerhalb eines Jahres – ausgenommen sind die Sommerferien – erhalten die Teilnehmenden in verschiedenen Modulen das Rüstzeug für den Dienst in der Notfallseelsorge.

Die Themen der Kurseinheiten sind Prävention suizidaler Krisen, Umgang mit Kindernotfällen, Betreuung traumatisierter Menschen, berufsethischer Unterricht zu Fragen über Tod und Sterben im Rettungsdienst sowie die Weitervermittlung von betreuten Personen an psychologische Dienste und Trauerangebote. Die Zusammenarbeit mit der Rechtsmedizin und den Einsatzkräften vor Ort ist ebenso Bestandteil der Ausbildung wie das Erlernen des christlichen Rituals der Aussegnung von Verstorbenen, das praktiziert wird, wenn Angehörige dies wünschen.

Mit der Zertifizierung und der Beauftragung im März 2025 im feierlichen Rahmen schließt die Ausbildung ab. Von der Sinnhaftigkeit des Ehrenamts in der Notfallseelsorge ist Olaf Schaper überzeugt: „Notfallseelsorge ist nicht leicht, ist aber Nächstenliebe pur.“

Anmeldung und Kontakt

Interessierte können sich ab sofort für den neuen Ausbildungskurs anmelden und senden dafür ein kurzes Motivationsschreiben und eine Beschreibung der eigenen Person per E-Mail an notfallseelsorge.duesseldorf@ekir.de. Für  Rückfragen steht Olaf Schaper zur Verfügung: Telefon 0211.95757-727, E-Mail: olaf.schaper@evdus.de

2024-02-09T14:14:32+01:0029. September 2023|