Altstadt (evdus). Das erste Neanderforum der evangelischen Kirchengemeinde Düsseldorf-Mitte am letzten Samstag war gut besucht und bot vielseitige Einblicke in das Thema „Arm und Reich in der Stadt“. Bei Führungen durch die Altstadt konnten interessierte von Streetworkern erfahren, wo Wohnungslose sich aufhalten und wo sie zum Beispiel medizinische Hilfe erfahren können. Bei der Altstadt-Armenküche können mittellose Menschen jeden Tag an einem gedeckten Tisch oder ToGo für 50 Cent eine warme Mahlzeit erhalten. Das Projekt ist rein spendenfinanziert.
Aber auch schwierige Themen wie die zunehmende Agressivität von AltstadtbesucherInnen am Wochenende ihnen gegenüber und das Überwinden bürokratischer Hürden wurden angesprochen. „Armut sorgt für Scham und macht einsam“, sagte Katharina Rohde von der Altstadt-Armenküche bei der Führung. Ein Thema, das auch beim Eröffnungsvortrag von Professorin Dr. Anne van Rießen vom Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften an der Hochschule Düsseldorf, zur Sprache kam: „Viele insbesondere ältere Frauen nehmen aus Schamgefühl Sozialhilfe nicht wahr, obwohl sie berechtigt wären.“ Die Wissenschaftlerin fasste in ihrem dichten Vortrag Fakten zum Thema zusammen, zum Beispiel, dass in Düsseldorf 19 Prozent der Bevölkerung als arm gelten. „Jedes 5. Kind in Düsseldorf ist arm“, verdeutlichte sie.
Es folgten Workshops zu Themen wie „Haste mal einen Euro?“ und eine Podiumsdiskussion um die Frage „In Düsseldorf muss doch eigentlich keine:r arm sein?“ Es diskutierten Professorin Dr. Anne van Rießen (Hochschule Düsseldorf), Stephan Glaremin (Amt für Soziales und Jugend, Düsseldorf), Michael Schmidt (Vorstandsvorsitzender Diakonie Düsseldorf), Judith Möllers (Streetworkerin Axept) und Pater Wolfgang Sieffert OP (Vorstand Altstadt-Armenküche e.V.) miteinander. Den Abschluss bildete ein Harfen-Konzert mit der Musikerin Luisa Gabrisch in der Neanderkirche.