Düsseldorf (evdus). Klinikseelsorge ist für alle da – und das hat Pfarrerin Meike Rudolph in ihren rund 20 Jahren am Evangelischen Krankenhaus Düsseldorf stets gelebt. Zeit für Besuche, zum Zuhören, Trösten und Ermutigen – all das prägt die Arbeit der Krankenhausseelsorge. Weltanschaulich neutral und konfessionsübergreifend. Für Patient:innen, Angehörige und Mitarbeitende. Die 63-Jährige hat unzählige Menschen in schweren Stunden begleitet, oft auf der Schwelle vom Leben zum Tod.
Jetzt geht sie in den Ruhestand. In einem Gottesdienst wird Meike Rudolph am Freitag, 15. November, von Pfarrerin Heike Schneidereit-Mauth verabschiedet und entpflichtet. Beginn ist um 14 Uhr in der Kapelle des Evangelischen Krankenhauses. Ihr persönlicher Bibelvers für diesen besonderen Moment: „Christus spricht: Ich lebe und ihr sollt auch leben.“ (Johannes 14, 19).
Wenn Meike Rudolph auf die fast 20 Jahre im Evangelischen Krankenhaus zurückblickt, dann mit Wertschätzung. „Es ist eine erfüllende Arbeit, die immer ins eigene Leben zurückstrahlt.“ Besonders dankbar ist sie für das immense Vertrauen, das ihr entgegengebracht wurde, wenn sich ein Mensch ihr gegenüber öffnete. Seelsorge bedeutet für sie ein achtsamer Umgang mit Themen, die Menschen in sich tragen.
„In der Regel gehen wir proaktiv auf Menschen zu und bieten uns für Gespräche oder zum Zuhören an. Aber wir werden auch in akuten Krisensituationen hinzugezogen zum Stabilisieren von Patient:innen oder Angehörigen“, beschreibt die Klinikseelsorgerin ihre Arbeit. Manchmal entwickle sich eine lebensgeschichtliche Begleitung – von der Diagnose und der Frage, wie das Leben weitergeht, über Zeiten der Heilung und erneute Krankenhausaufenthalte mit weiteren existenziellen Fragen, bis hin zum letzten Weg im Hospiz. „Die große Kunst in der Seelsorge ist es, das Gespür zu haben, was Menschen in ihrer jeweiligen Situation brauchen“, fasst Meike Rudolph zusammen. Die Hospizseelsorge ranke sich immer um das Thema Abschied.
Meike Rudolph hat sich immer weiterentwickelt und an neuen Lösungen oder Formaten gearbeitet. Dafür hat die Pfarrerin zusätzliche Qualifikationen erworben, wie in Pastoralpsychologie, klinischer Ethikberatung und Palliative Care. Immer wieder markierten zukunftweisende Projekte ihren beruflichen Weg. Zum Beispiel die Mitarbeit im interdisziplinären Projekt „Integrierte Sterbebegleitung“ in der Stiftung Evangelisches Krankenhaus oder der Aufbau einer ambulanten Sterbebegleitung und Abschiedskultur in den Pflegeheimen der Stiftung.
Ihre Zeit als Klinikseelsorgerin macht den Hauptanteil ihrer beruflichen Tätigkeit aus. Bevor sie von 2001 bis 2004 erstmals als Krankenhauspfarrerin mit Schwerpunkt in der Begleitung onkologischer Patienten arbeitete, war sie von 1992 bis 2001 Gemeindepfarrerin in Düsseldorf-Eller. Nach der ersten Station am Evangelischen Krankenhaus wechselte sie 2004 nach Essen, wo sie bis 2008 als Krankenhauspfarrerin im Geriatrie-Zentrum Haus Berge tätig war und den ambulanten Hospizdienst Essen-Nord aufbaute und leitete. Danach ging es zurück zum EVK in die Pfarrstelle Hospiz mit Zusatzaufgaben, seit Februar 2011 mit jeweils einer halben Stelle im Krankenhaus und im Hospiz.
Besonders am Herzen lagen Meike Rudolph die integrierte Sterbebegleitung am Anfang ihrer Klinikseelsorgetätigkeit und der Aufbau des Ethikkomitees am EVK. 2019 kam die Entwicklung eines Konzepts zur Begleitung Trauernder hinzu, das inzwischen gut etabliert ist und über verschiedene Angebote zur Trauerbegleitung verfügt.
Langeweile wird die in den Ruhestand gehende Klinikseelsorgerin auch nach ihrer Verabschiedung nicht kennen. Die große Familie mit zwölf Enkelkindern ist allgegenwärtig. Meike Rudolph freut sich auf Zeit am Flügel und die Beschäftigung mit Fremdsprachen. Und wenn dann doch mal ehrenamtliches Engagement ein Thema sei, dann sehe sie sich im Bereich der Begleitung von Menschen mit Demenz.
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