Die Kreissynode der Evangelischen Kirche in Düsseldorf ist am Samstag, 17. Mai 2025, in der Kirchengemeinde Düsseldorf-Mitte zur ihrer Frühjahrstagung zusammengekommen. Die 116 anwesenden, stimmberechtigten Synodalen vertreten die rund 88.000 evangelische Mitglieder der Gemeinden im Evangelischen Kirchenkreis Düsseldorf. Das zentrale Thema war das Programm „Eine Gemeinde 2028“ mit dem Ziel, ein zukunftsfähiges Modell für die Evangelische Kirche in Düsseldorf zu entwickeln.

Diakonie Düsseldorf blickt auf herausforderndes Jahr zurück

Zu Beginn der Synode tagte die Mitgliederversammlung der Diakonie Düsseldorf. Der Vorstand nutzte die Gelegenheit, um Schlaglichter seiner Arbeit vorzustellen. Neu ist: Die Diakonie übernimmt nun auch die Trägerschaft für die Inobhutnahme. Damit trägt sie dazu bei, das Jugendhilfesystem der Stadt zu entlasten und Kindern in Krisensituationen ein sicheres Zuhause auf Zeit zu bieten.

Ein prägendes Thema in Düsseldorf bleibt der Fachkräftemangel. „Gute Pflege braucht ausreichend gut qualifizierte Mitarbeitende“ betonte Tanja Buck, verantwortlich für den Bereich Kinder, Jugend und Familie. Sie berichtete von verschiedenen Recruiting-Maßnahmen wie dem Perspektiventag am 23. Mai, einer großen Jobmesse, bei der Interessierte Einblick in die Vielfalt sozialer Arbeitsfelder erhalten können. Als Antwort auf den Fachkräftemangel investiert die Diakonie gezielt in Ausbildung und setzt auf Kooperationen vor Ort – etwa mit Kirchengemeinden und den „zentren plus“ in den Stadtteilen. Ein weiteres großes Projekt ist das erfolgreich gestartete Quartiermanagement am Worringer Platz, das die Stadt Düsseldorf an die Diakonie Düsseldorf übertragen hat.

Programm „Eine Gemeinde 2028“ schreitet voran

Das Programm „Eine Gemeinde 2028“ bleibt Schwerpunkt der Kreissynode. Es soll die Vielfalt evangelischen Gemeindelebens sowie das Wirken an kirchlichen wie nicht-kirchlichen Orten in Düsseldorf fördern und schützen. Geschäftsführer Holger Wegmann stellte als Programmleiter im Statusbericht die Fortschritte des Teilprogramme vor. Inzwischen haben alle Presbyterien in eigenen Beschlüssen ihre Unterstützung für das Arbeitsprogramm erklärt. Um den Herausforderungen innerhalb des Programms aktiv zu begegnen, hat der Steuerungskreis ein Konfliktteam ins Leben gerufen, das als Ansprechpartner für alle Beteiligten zur Verfügung steht. Der Steuerungskreis selbst besteht aus 17 Delegierten der Kirchengemeinden, 9 Mitgliedern des Kreissynodalvorstands und jeweils einem/einer Delegierten der Diakonie sowie der evangelischen Jugend (ejd).

Synodalassessor Dr. Martin Fricke griff in seinem Bericht zum Teilprogramm „Evangelisches Leben“ Impulse von Prof. Dr. Michael Herbst auf, der auf dem Pfarrkonvent zu Gast war. Herbst betonte in seinem Vortrag: In einer Zeit, in der christlicher Glaube nicht mehr selbstverständlich ist, Nicht-Zugehörigkeit zum „neuen Normal“ geworden ist und viele Mitglieder sich zunehmend säkularen Lebenswelten zuwenden, sei es umso wichtiger, auch unter Unsicherheit „auf Sicht zu fahren“. Gerade jetzt müsse die Kirche weiter in Innovation investieren und – trotz eigener Herausforderungen – Kirche für andere und mit anderen bleiben.

Ein wichtiger Beschluss der Synode betraf die Prüfung verschiedener Varianten für eine zukünftige Organisationsstruktur. Superintendent Heinrich Fucks, der das Teilprogramm „Organisation und Leitung“ koordiniert, präsentierte drei mögliche Modelle: In Variante A – dem „Kooperationsmodell“ – bleiben Kirchengemeinden und Kirchenkreis eigenständig und die Zusammenarbeit erfolgt durch Zusammenschlüsse oder Kooperationen. Variante B ist ein „teilintegrierendes“ Modell, bei dem eine Gesamtkirchengemeinde die Basis für übergreifende Strukturen und Funktionen bildet. Sie verschmilzt nicht mit dem Kirchenkreis, aber einzelne Gremien und Leitungsfunktionen werden zusammengeführt. In Variante C – dem „integrierenden Modell“ – werden Kirchengemeinden und Kirchenkreis zu einer einzigen Körperschaft vereint. Vorgesehen sind eine gemeinsame Leitung, gemeinsame Entscheidungsgremien, übergreifende Mitarbeitendenteams und zentrale Dienste.

Superintendent Fucks appellierte in der anschließenden Diskussion: „Wir sollten uns die Zeit nehmen, diese drei Varianten näher zu betrachten und uns nicht voreilig von einer verabschieden.“ Die Kreissynode beauftragte das Teilprogramm, die drei Varianten anhand festgelegter Kriterien eingehend zu prüfen.

Heike Schneidereit-Mauth, Leiterin des Teilprogramms „Mitarbeitende“, präsentierte eine Bestandsaufnahme zur zukünftigen Personalsituation. Dabei wurde deutlich, dass sowohl bei den Pfarrpersonen als auch bei Mitarbeitenden anderer Berufsfelder aufgrund der Altersstruktur mit einem Fachkräftemangel zu rechnen ist. „Personal wird zur Engpass-Ressource“, so Schneidereit-Mauth. Für das Jahr 2030 sieht die Pfarrstellenrahmenplanung der Evangelischen Kirche in Düsseldorf noch 29 Pfarrstellen vor, zuzüglich langfristig refinanzierter Pfarrstellen. Zum Vergleich: Aktuell sind es 72 Pfarrstellen (38 in der Parochie, 34 in Funktionen). Für die Organisation beruflicher und ehrenamtlicher Tätigkeiten blickt das Teilprogramm in seiner nächsten Sitzung über den Tellerrand: So hatte sich der Kirchenkreis Pforzheim bereits vor einiger Zeit entschieden, parochiale Strukturen zugunsten einer inhaltlichen Ausrichtung in einer Gesamtgemeinde aufzulösen.

Für das Teilprogramm „Ressourcen und Services“ berichtete Holger Wegmann über die Gebäudebedarfsplanung, die inzwischen die dritte Projektphase erreicht hat und kirchliche Standorte und ihre Nutzung bewertet. Zur Entscheidung steht, ob ein Standort auch über 2035 hinaus kirchlich genutzt oder einer Nachnutzung zugeführt werden soll. Wegmann wies darauf hin, dass es auch Standorte gibt, bei denen die künftige Ausrichtung und Nutzung noch unklar ist. Darüber hinaus präsentierte er die Vision, die Verwaltung zu einem Service-Center zu transformieren, bei dem die Dienstleisterorientierung an erster Stelle steht. „Operativ müssen wir effizienter, transparenter, digitaler und flexibler werden“, so Wegmann.

Zum Abschluss gab Jessica Voß, Leiterin des Pilotprojekts Kommunikation, einen Einblick in das neue Internet-Portal, das im September für die Evangelische Kirche in Düsseldorf online gehen soll. Die neue Webseite startet zunächst mit den drei Pilotgemeinden Mirjam, Mitte und Emmaus und soll perspektivisch als gemeinsame Plattform für die Öffentlichkeitsarbeit aller evangelischen Orte in Düsseldorf dienen.

Ausblick: Kirchentag 2027 in Düsseldorf

Nach Hannover kommt Düsseldorf: Zum Abschluss der fünftägigen Großveranstaltung in Hannover nahm Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche in Rheinland, symbolisch den Staffelstab entgegen. Der 40. Deutsche Evangelische Kirchentag wird im Mai 2027 in Düsseldorf stattfinden. Susanne Hermanns und Max Weber koordinieren als Duo des landeskirchlichen Teams die Vorbereitungen für das große Glaubensfest. Mit ihrem Besuch stimmten sie die Düsseldorfer Synode auf die bevorstehende Aufgabe ein.

Hermanns ist dem Kirchentag seit vielen Jahren verbunden – bereits 2007 war sie in der Geschäftsstelle für den Kirchentag in Köln tätig. Max Weber bringt als Theologe und Politikwissenschaftler seine Erfahrung aus der Friedensarbeit und internationalen Ökumene ein. „Kirchentage sind einmalig und begeistern mich seit 2007“, sagt Weber. „Menschen jeden Alters, Geschlechts und Herkunft, mit unterschiedlichen Perspektiven und Meinungen: Alle kommen zusammen zu einem Fest des Glaubens und Erlebens.“

Zukunftsfonds: Auferstehungsfeier „Exult!“ ein voller Erfolg

Katharina Mutzbauer, Pfarrerin im Probedienst der Kirchengemeinde Düsseldorf-Süd, nahm die Delegierten anhand eines Fernsehberichts mit auf eine Reise in die Osternacht. Bei „Exult!“ feierten junge Menschen in der Christuskirche eine multidisziplinäre Auferstehungsnacht und erlebten Ostern auf neue, kreative Weise durch Gottesdienst, Performance und den anschließenden Rave bis in die Morgenstunden. Junge Kulturschaffende bekamen die Möglichkeit, innovative Formen der Inszenierung zwischen Spiritualität und Clubkultur auszuprobieren. Die Veranstaltung war ausgebucht, die Resonanz von Besucher*innen und Medien durchweg positiv. Mutzbauer dankte der Synode für die Förderung des Projekts durch den Zukunftsfonds: „Damit haben sie jungen Menschen mutig Raum für Innovation geschaffen.“ Die spirituelle Suche junger Menschen sei spürbar – ebenso wie das Interesse an Folgeanboten. „Es braucht Räume, die für neue Formate offen sind“, so Mutzbauer.

Düsseldorfer Pop-Up-Hochzeit im August

Das nächste Innovationsprojekt ist bereits in Planung. Auf Beschluss der Synode und durch Mittel des Zukunftsfonds wird am 30. August 2025 die erste Pop-Up-Hochzeit in Düsseldorf gefeiert. Mit diesem besonderen Format greift der Kirchenkreis die Sehnsucht vieler Paare nach einem Segen für ihre Partnerschaft auf – unkompliziert, persönlich und offen für alle. An acht Orten rund um die Düsseldorfer Altstadt erhalten Paare die Möglichkeit, sich unter den Segen Gottes stellen zu lassen, unabhängig von sexueller Orientierung, Konfessionszugehörigkeit oder Kirchenmitgliedschaft.

Professionelles Fundraising etabliert

„Fundraising ist kein Sprint, sondern ein Marathon“ – mit diesem Leitsatz eröffnete Andrea Gold ihren Bericht über die Fundraising-Aktivitäten im Kirchenkreis Düsseldorf. Die Fundraiserin begann ihre Arbeit mit einer Spendenkampagne zur baulichen Revitalisierung der Johanneskirche und kann bereits auf beeindruckende Erfolge zurückblicken: Zwei ausverkaufte Benefizkonzerte mit Helge Schneider sowie die Aktion „150 Sterne für die Johanneskirche“ gehören zu den Höhepunkten. Insgesamt konnten Spenden und Fördermittel im siebenstelligen Bereich eingeworben werden.

Die Spendenkampagne entwickelte sich im Kirchenkreis zu einem Pilotprojekt für professionelles Fundraising. In diesem Rahmen wurden eine Großspendenstrategie etabliert und ein Fundraising-Beirat ins Leben gerufen. Auch über die Johanneskirche hinaus konnte das Referat für Fundraising und Philanthropie Mittel für weitere lokale Projekte akquirieren – darunter ein inklusives Musical in Gerresheim und eine neue Tonanlage für die Matthäikirche.

Berufungen und Termine zum Vormerken

Bei der Frühjahrssynode wurden Berufungen und Nachberufungen für den Fachausschuss Finanzen der Kirchengemeinden Kaiserswerth-Tersteegen und Düsseldorf-Mitte sowie für die Auswahl-AG des Zukunftsfonds vorgenommen.

Am 31. August lädt der Kirchenkreis ein weiteres Mal nach den Sommerferien zu einem Meet & Greet in die Neanderkirche ein. Die nächste Synode wird am 14. und 15. November in der Evangelischen Kirchengemeinde Düsseldorf-Mitte stattfinden.

 

2025-05-23T16:16:00+02:0023. Mai 2025|