Abschiednehmen heißt es am Sonntag, 26. Mai, für das Pfarrer-Ehepaar Hannelore Kuhlmann und Jörg Jerzembeck-Kuhlmann. Auf den Tag genau nach 33 Jahren gehen die beiden Theologen, die sich seit 1991 die Gemeindepfarrstelle geteilt haben, in den Ruhestand. Sie verabschieden sich mit einem Wort des Kirchenlieddichters Paul Gerhardt aus dem Jahr 1653: „Alles Ding währt seine Zeit, Gottes Lieb in Ewigkeit.“
Der Abschiedsgottesdienst findet am Sonntag, 26. Mai, um 15 Uhr im Paul-Gerhardt-Haus, Heerdter Landstraße 30, statt. Das Ehepaar wird von Superintendent Heinrich Fucks von seinen pfarramtlichen Aufgaben entpflichtet.
Berufswunsch: Pfarrerin und Pfarrer
Der Berufswunsch entstand bei Jörg Jerzembeck-Kuhlmann schon in der Schulzeit. Nach der Konfirmation habe er im Kindergottesdienst und in der Jugendarbeit mitgearbeitet. Der Ortspfarrer habe ihn unterstützt, gefördert und motiviert, Evangelische Theologie zu studieren. „Als Kindergottesdiensthelfer hat es mir sehr viel Spaß gemacht, biblische Geschichten zu erzählen“, erklärt er.
Seine Frau zog es ursprünglich in den Studienbereich Religionspädagogik. Dafür benötigte Hannelore Kuhlmann ein sechsmonatiges Gemeindepraktikum, das sie in Dortmund absolvierte. Der dortige Superintendent habe ihr im Abschlussgespräch nahegelegt, Theologie zu studieren. Nach ihrem Studium an der Kirchlichen Hochschule Bethel, in Göttingen, Bern und Heidelberg folgte das Vikariat in Dorsten, woran sich nach der Heirat der Wechsel ins Rheinland und der Probedienst in Osterath anschloss. Das Studium ihres Mannes begann an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal, worauf Stationen in Bonn, Bern und Heidelberg folgten. Die ersten beruflichen Schritte führten Jörg Jerzembeck-Kuhlmann mit dem Vikariat und Probedienst bereits nach Heerdt.
Gleichberechtigung in Familie und Beruf
Das Theologenehepaar hat sich danach die Pfarrstelle in Heerdt geteilt. „Von Anfang an war uns Gleichberechtigung in Beruf und Familie wichtig“, sagt Hannelore Kuhlmann. Ihr Mann fügt hinzu: „Das ist uns auch während unserer Berufszeit gut gelungen.“ Er war später von 2004 bis 2007 Superintendent des Kirchenkreises Düsseldorf-Nord und von 2008 bis heute Lehrer für Evangelische Religion in Teilzeit. Hannelore Kuhlmann verkürzte ihre Arbeitszeit als Gemeindepfarrerin ab 2007 auf 25 Prozent und übernahm die 25-Prozentstelle als Krankenhausseelsorgerin im Heerdter Krankenhaus.
Besondere Projekte in Kunst und Kultur
Herzensprojekte sind für Jörg Jerzembeck-Kuhlmann die vielen Ausstellungen in der Gemeinde und weitere kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte und Themenabende. „Dadurch konnten wir Kirche und Kunst miteinander ins Gespräch bringen“, sagt er. Auch an die Stadtteil-Initiative „Heerdt hilft Senioren“ oder das Stadtteil-Projekt „Leben in Heerdt – Lebenswert“ denkt er gerne zurück. Unvergesslich ist für ihn das Tischtennisspielen in der Kirche mit Kindern von der Grundschule. Für Hannelore Kuhlmann sind es die Gemeindefreizeiten für Jung und Alt, die sie nicht vergessen wird. Auch die Musik-Workshops und das Koch-Roulette sind bleibende Erinnerungen oder der Umbau des Paul-Gerhardt-Hauses im Jahr 2008.
Gemeindeführung: Liebevoll und spirituell
Das Presbyterium der Kirchengemeinde würdigt den „unermüdlichen Einsatz“ und die „wertvolle Arbeit“ des Ehepaars. Hannelore Kuhlmann und Jörg Jerzembeck-Kuhlmann „haben uns mit ihrer liebevollen und spirituellen Führung sowie ihrem Engagement bereichert“, heißt es in einem Schreiben der Gemeinde.
Pläne für den Ruhestand
Für den Ruhestand haben sowohl Hannelore Kuhlmann also auch ihr Mann schon Pläne. Die Pfarrerin möchte „regelmäßig schwimmen gehen, mehr singen, Niederländisch lernen und mehr Zeit in Nordholland verbringen“. „Aufräumen der Unterlagen aus dem Schul- und Gemeindedienst“ steht bei Jörg Jerzembeck-Kuhlmann als Erstes an – gefolgt von Lesen, Fahrradfahren und Museen besuchen. Außerdem möchte der künftige Pfarrer im Ruhestand den dritten Teil der Reihe „Evangelische Spuren in Heerdt (2011 -2024)“ schreiben.