Düsseldorf – Pfarrer Florian Schneider hat zum 1. November die Pfarrstelle für das Krankenhaus und das Hospiz im EVK Düsseldorf übernommen. Damit geht ein Generationenwechsel einher: Der erst sechsunddreißigjährige evangelische Seelsorger tritt die Nachfolge von Pfarrerin Meike Rudolph an, die nach über 20 Jahren Seelsorge im Innenstadtkrankenhaus in den Ruhestand geht. Am 15. November wird sie um 14.00 Uhr mit einem Gottesdienst in der EVK-Kapelle offiziell verabschiedet; die Einführung von Pfarrer Florian Schneider ist für Anfang 2025 geplant.

Seit März 2022 ist der junge Theologe bereits im EVK tätig; zunächst als Pfarrer im Probedienst, dann zur weiteren Unterstützung des ökumenischen Seelsorgeteams. Die Arbeit als Seelsorger hat Schneider seitdem gut kennengelernt: „Von Anfang an hat mich Seelsorge im Krankenhaus und im Hospiz begeistert. Ich hatte das große Glück, in diese Aufgabe hineinwachsen zu dürfen, dank der anfänglichen Begleitung meiner erfahrenen Kolleginnen. Seelsorgerliche Begleitung von Menschen in extremen Lebensphasen sowie Unterstützung und Beistand zu Beginn und zu Ende des Lebens geben zu dürfen, ist mir eine große Herzensangelegenheit.“

Gemeinsam mit Anne Nolden, der katholischen Seelsorgerin, begleitet Florian Schneider im Krankenhaus sowie im Hospiz am EVK Patientinnen und Patienten, ihre Angehörigen und Freunde – aber auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung EVK Düsseldorf. „Wir freuen uns, mit Pfarrer Florian Schneider einen kompetenten Nachfolger für diese wichtige Aufgabe gefunden zu haben“, so Pfarrerin Heike Schneidereit-Mauth, die im Evangelischen Kirchenkreis Düsseldorf das Handlungsfeld Seelsorge verantwortet. „Die Krankenhausseelsorge ist für uns ein wesentlicher Bereich. Daher wird diese kreiskirchliche Pfarrstelle wieder im vollen Umfang besetzt, um weiterhin nah bei den Menschen zu sein und in schwierigen Lebensphasen Unterstützung zu bieten.“

Seine Aufgaben in der Stiftung

Zu seinen konkreten Aufgaben gehören die Begleitung von sterbenskranken Menschen im Hospiz, von schwerkranken Patienten des Palliativnetzwerkes der Stiftung, aber auch von Patienten oder deren Angehörigen in Notsituationen. Sei es auf der Intensivstation, der Zentralen Notaufnahme oder auf einer sog. Normalstation des EVK. Ebenso dazu gehört die Begleitung von Eltern, deren Früh- oder Neugeborene auf der Kinderintensivstation des Perinatalzentrums Level 1 medizinisch und pflegerisch oftmals eine lange Zeit betreut werden.

Auch die Begleitung von Eltern bei einem Schwangerschaftsabbruch in der Geburtsklinik ist für Schneider eine wichtige Aufgabe. Dabei geht es, so Schneider, auch darum: „Brauchen die Eltern einen Raum für ihre Gedanken und Gefühle? Wünschen Sie eine Segnung, kann ich sie bei der Verabschiedung unterstützen?“ Aufgaben, die ihn oftmals nicht unberührt lassen. Nach Hause trägt er manche Sorgen, aber persönlich ist er gut gerüstet, damit umzugehen.

In seinem Seelsorge-Alltag gibt es weitere Anforderungen, die weniger belastend sind. So die Vorbereitung von Gottesdiensten oder die Entwicklung neuer Formate. Schneider geht gerne auf Menschen zu, denkt darüber nach, ob es alternative Formen braucht, seinen Glauben und seine Hoffnung, sowie seine Spiritualität zu leben. So zum Beispiel bei der seelsorglichen Begleitung der EVK-Mitarbeiter. Hier denkt er darüber nach, aktiv in die Kliniken und Abteilungen zu gehen und in Teammeetings sein Angebot vorzustellen.

Für die Mitarbeiter der Stiftung ist er ein wichtiger Ansprechpartner, in beruflichen und privaten Krisen. Er wird häufig gefragt, zu moderieren, wenn es im Team Konflikte gibt. Auch führt er sog. Entlastungsgespräche mit Pflegenden oder Medizinern, wenn ihnen das Schicksal eines Patienten zu nahe geht. „Im EVK ist man füreinander da. Das hat mir von Anfang an sehr gut gefallen. Hier macht jeder alles, damit es den uns Anvertrauten, den Patienten, gut geht. Das Miteinander auf den Stationen, in den Kliniken und im Hospiz ist besonders. Diesen Spirit möchte ich gerne mit meiner Arbeit weiterentwickeln und gestalten.“

Neue Akzente für Trauerarbeit

Die erste Zeit im neuen Amt führt er fort, was er seit langem schon mit Herz und großem Engagement im EVK macht. Er sortiert aber auch, setzt eigene Schwerpunkte. So im umfassenden Trauer-Paket der Stiftung, das von seiner Vorgängerin initiiert und aufgebaut wurde: „Wir haben eine Reihe von Angeboten für Menschen, die jemanden bei uns in der letzten Lebensphase begleitet haben und die wir in ihrer Trauer unterstützen. In festen Gruppen, aber auch in offenen Treffs wie „Gemeinsam auf eine Currywurst“. Mittlerweile haben wir auch viele Anfragen außerhalb der Stiftung. Aktuell haben wir sogar ein neues Angebot für Kinder und Jugendliche. Und ich wünsche mir, dass die Trauerarbeit weiterhin ein fester Bestandteil des Angebots des Palliativnetzwerkes EVK bleibt.“

Florian Schneider privat

Nach Abitur und Zivildienst in einem Seniorenheim studierte der gebürtige Oberhausener Evangelische Theologie an der Kirchlichen Hochschule in Wuppertal und an der Eberhard Karls Universität in Tübingen. Sein Vikariat, den praktischen Teil seiner Pfarrerausbildung, leistete er bis Anfang 2022 in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg. Dann zogen er und sein Mann gemeinsam nach Düsseldorf. Florian Schneider begann – neben einer Pfarrstelle in einer Gemeinde – im EVK Düsseldorf. Düsseldorf ist längst sein zu Hause. Ihn begeistern der Rhein und die Stadt. Vor allem auch die vielen historischen Schätze in und um Düsseldorf, die das Ehepaar in seiner Freizeit gerne besucht. Geschichte ist neben der Theologie eines seiner Steckenpferde, wie auch das Lauschen geistlicher Musik sowie ausgedehnte Ausflüge in die Natur.

Infos zur Seelsorge im EVK Düsseldorf: www.evk-duesseldorf.de/seelsorge

2024-11-08T11:44:19+01:003. November 2024|