Erinnerung an den Novemberprogrom 1938
Düsseltal (evdus). Am 9. und 10. November 2024 jähren sich die Ereignisse des Novemberpogroms 1938 zum 86. Mal. Allein in Düsseldorf gab es in 24 Stunden mehr als 450 brutale Überfälle auf auf Wohnungen und Geschäftsräume von Jüdinnen und Juden. Mindestens 70 Menschen erlitten Verletzungen und 13 Menschen starben während oder an den Folgen des Pogroms. Mit verschiedenen Veranstaltungen zwischen dem 8. und 13. November wird in Düsseldorf an die gewaltvollen Ereignisse erinnert.
Gedenkgang mit anschließendem ökumenischem Gottesdienst
Am Sonntag, 10. November, werden mit dem Gedenkgang insbesondere die Ereignisse im Düsseldorfer Zooviertel in den Blick genommen. Beginn ist um 15 Uhr, Treffpunkt ist die Graf-Recke-Straße 78. Während des Gedenkgangs gibt eine Gruppe junger Freiwilliger Einblick in die Lebensgeschichten der ehemaligen jüdischen Bewohner:innen: Wie erlebten Edith Fürst und Carl Weyl den 9. und 10. November 1938 in ihrem Stadtviertel? Wie verhielten sich die Nachbarn der Familien Rosendahl, Cohen und Klestadt? Und wie waren die Mitglieder der NSDAP-Ortsgruppe Zoo an den Überfällen beteiligt? Der Gedenkgang endet an der Matthäikirche, Lindemannstraße 70, wo das kirchlich-diakonische Kaffeemobil „Evie“ zu Gesprächen bei Kaffee, Kakao und Tee einlädt.
Im Anschluss findet um 17 Uhr in der Matthäikirche ein ökumenischer Gedenkgottesdienst statt, der die Impulse des Gedenkgangs aufnimmt. Die Predigt hält der katholische Studierendenpfarrer Stefan Wißkirchen. Die Liturgie liegt in den Händen des evangelischen Superintendenten Heinrich Fucks. Für die musikalische Gestaltung sorgen der Ratinger Chor „Aufwind“ der katholischen Herz-Jesu-Kirche und Karlfried Haas, Kantor der evangelischen Emmaus-Kirchengemeinde.
Der Gedenkgang und der ökumenische Gottesdienst werden veranstalten von der Evangelischen und Katholischen Kirche in Düsseldorf, die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Düsseldorf e.V., der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf sowie der Evangelischen Studierenden-Gemeinde.
Jüdische Gemeinde lädt zu Kranzniederlegung und Gebet ein
Die Jüdische Gemeinde lädt für Freitag, 8. November, um 10.15 Uhr zum stillen Gedenken mit Kranzniederlegung und Gebet am Gedenkstein der 1938 zerstörten Synagoge ein. Der Gedenkstein Alte Synagoge ist an der Kasernenstraße / Ecke Siegfried-Klein-Straße. Männliche Teilnehmer werden gebeten, eine Kopfbedeckung zu tragen. Einen Tag später, am Samstag, 9. November, wird dort um 22.30 Uhr die Lichtinstallation „Missing Link“ des Künstlers Mischa Kuball eröffnet.
Szenische Installation „Schwarz-helle Nacht“
Das Theaterkollektiv Pièrre.Vers lädt für Dienstag, 12. und Mittwoch, 13. November, jeweils um 18.30 Uhr zu der szenischen Installation „Schwarz-helle Nacht“ in das Beatrice-Strauß-Zentrum der Mahn- und Gedenkstätte, Marktstraße 2, ein. In der szenischen Installation nähert sich das Theaterkollektiv den Ereignissen der Pogromnacht an. Auf Grundlage von archivierten Zeitzeugenberichten der Mahn- und Gedenkstätte werden die Ereignisse in einer längst überfälligen Prozesssituation verhandelt. Tickets und Informationen unter Telefon 0211/ 89 96205 oder per E-Mail an: nicole.merten@duesseldorf.de.