Eine Übersicht der Konzerte in evangelischen Kirchen beim Düsseldorf Festival

Düsseldorf (evdus). Das Düsseldorf Festival startet in diesem Jahr voll durch: Mit internationalen Produktionen, spannenden Neuentdeckungen und alten Bekannten rückt es Düsseldorf vom 6. bis 25. September in den Mittelpunkt der aktuellen Tanz-, Theater-, Neuer Zirkus-, und Musikszene.

Großes Chorkonzert in der Johanneskirche

Franz Liszt hatte ausgeprägte literarische Interessen. Besonders der italienische Dichterfürst Dante Alighieri und dessen Hauptwerk „La divina commedia“ (die göttliche Komödie) hatte es ihm angetan. Die mittelalterliche Dichtung inspirierte ihn zu zwei Kompositionen, die am Sonntag, 10. September, in der evangelischen Johanneskirche, Martin-Luther-Platz 39, erklingen:

Die Klaviersonate „Après une Lecture du Dante“, interpretiert von Simona Santini, und die „Dante Symphonie“, von der im Konzert der letzte Satz – das „Magnifikat“ – erklingt. Der zweite Teil des Konzerts bietet mit der Kantate „Davide Penitente“ ein selten zu hörendes Werk von Wolfgang Amadeus Mozart.

Es singen die Frauenstimmen der Kantorei der Erlöserkirche Langenfeld unter der Leitung von Esther Kim. Es spielt das Orchester Rheinklang.

Beginn ist um 18 Uhr.

„Eine kleine Putzmusik“

Die beliebten Hör-Abende mit Wolfram Goertz am Sonntag, 10. September und Montag, 11. September, stehen unter dem Motto „Eine kleine Putzmusik“ in der evangelischen Neanderkirche, Bolkerstraße 36.

Putzen ist eine lästige Pflicht, aber mit Musik geht bekanntlich alles leichter. Das neue Programm von Musikredakteur der Rheinischen Post Wolfram Goertz, dessen Hör-Abende beim Düsseldorf Festival längst Kult sind, darüber nach, welche Musik sich am besten wofür eignet: Womit staubt man die Bilder ab? Was beschwingt beim Schrubben des Parketts? Und womit poliert man den Spiegel?

Das Spektrum reicht von Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethofen Beethoven und Modest Petrowitsch Mussorgski bis zu Genesis, Supertramp, Dire Straits und den Bläck Fööss.

Der Abend unter dem Motto „Betreutes Hören“ verspricht ungewöhnliche musikalische Begegnungen, lehrreiche Erfahrungen und nostalgische Erinnerungen. Heiterkeit nicht ausgeschlossen.

Beginn ist jeweils um 19 Uhr.

1x Mozart-Requiem inkl. MwSt.

Die Gesellschaft verdrängt den Tod an ihren Rand – in Pflegeheime, Hospize und Krankenhäuser. Dass der Tod für die Verbliebenen teuer werden kann, wird ebenso geflissentlich verdrängt. Dieses heikle Thema greift Errollyn Wallen  und sein Eothko String-Quartett am Mittwoch, 13. September, in der evangelischen Neanderkirche, Bolkerstraße 36, auf, mit fünf Songs für Sopran und Streichquartett unter dem prosaischen Titel „Machen Sie sich Sorgen über die steigenden Kosten von Beerdigungen?“.

Sie kollidieren an diesem Konzertabend mit der berühmtesten Totenmesse überhaupt, Mozarts düsterem „Requiem“. Errollyn Wallen stimmt dagegen gleich im ersten Song einen souligen Blues an. Isabel Pfefferkorn und das Rothko String Quartet lenken die Aufmerksamkeit auf das, was Hinterbliebenen zwischen Trauer und Rechnungen bleibt: die Suche nach Trost und die Hoffnung auf einen Neubeginn.

Beginn ist m 19 Uhr.

Haydns „Schöpfung“ in der Johanneskirche

Joseph Haydns „Schöpfung“ ist eine musikalische Auseinandersetzung mit der Natur und steht mit dem Menschen als Krone der Schöpfung ganz im Zeichen der Aufklärung. Zugleich ist das beliebte Oratorium ein Danklied auf Schönheit und Reichtum der Natur.

Am Samstag, 16. September, 18 Uhr, wird das Werk in der evangelischen Johanneskirche, Martin-Luther-Platz 39, aufgeführt.

Es musizieren die Johanneskantorei und das Düsseldorf Festival-Orchester mit den Streichern von „Les Essence“ unter der Leitung von Wolfgang Abendroth sowie Sophie Klussmann (Sopran), Christian Sturm (Tenor) und Thilo Dahlmann (Bass).

Der Düsseldorfer Künstler Stephan Kaluza bringt Haydns freudestrahlende Musik in Dialog mit einer nachdenklichen Projektion. Er zeigt Naturaufnahmen, die nach und nach den menschlichen Eingriff offenbaren. Schöpfungsgeschichte 2.0. sozusagen.

„Verheißung und Erfüllung“ – Konzert in der Lutherkirche

Ein treuer Gast beim Festival ist das Ensemble provocale unter der Leitung seines Gründers Sebastian Voges, ehemaliger Kantor der Evangelischen Luther-Kirchengemeinde. Erneut kommt ein kreativ konzipiertes Programm zu Gehör, das weit zurückführt in die Zeit der babylonischen Gefangenschaft der Israeliten.

Mit eindringlichen Klagen der Sehnsucht nach Jerusalem und Trostgesängen für Flucht und Vertreibung beginnt das Konzert unter der Überschrift „Verheißung und Erfüllung“ am Sonntag, 17. September, in der evangelischen Lutherkirche, Kopernikusstraße 9.

Aber es bleibt nicht beim Lamento, denn das Programm feiert auch das Nachhausekommen, unter anderem mit „Wie lieblich sind deine Wohnungen, Herr Zebaoth“ aus Brahms‘ Deutschem Requiem. Unterstützt wird der A-cappella-Chor von den orchestralen Klängen aus dem Knopfakkordeon des ukrainischen Virtuosen Andrey Golski.

Beginn ist um 18 Uhr.

Vespers an Dreams – Continuum

Für die Reduktion auf eine neue Wesentlichkeit barocker Werke sind Cembalistin Elina Albach und ihr Ensemble CONTINUUM weithin bekannt. Ihre Bearbeitungen zentraler Werke für kleine Ensembles sind keineswegs „Light“-Varianten der Originale. Nun wagt Albach am Dienstag, 19. September, in der evangelischen Johanneskirche, Martin-Luther-Platz 39, etwas Neues, aber im alten Entdeckergeist: Auf der Suche nach identitäts- und gemeinschaftsstiftenden Ritualen stieß sie auf Claudio Monteverdis epochale Marienvesper, ein sakrales Werk, mehr als 400 Jahre alt. Diesen Meilenstein der Musikgeschichte, reduziert auf sieben Sänger:innen und neun Instrumentalist:innen, konfrontiert Albach mit dem zeitgenössischen Zyklus „Vespers for a New Dark Age“, ein um Rituale aus heutiger Zeit kreisendes Stück von Missy Mazzoli. Zu erwarten sind Gänsehaut und erhellende Einsichten.

Beginn ist um 19.30 Uhr.

Love Endureth – Voces8

Aus der einzigartigen englischen A-cappella-Tradition stammt das legendäre Oktett Voces8. Die drei Sängerinnen und fünf Sänger formierten sich 2003 aus ehemaligen Choristinnen und Choristen der berühmten Westminster Abbey. Auf den weltweiten Konzertpodien haben sich die Acht seither als phänomenal vielseitiges Ensemble etabliert, das tatsächlich die ganze Breite des Repertoires von der frühen Polyphonie bis hin zu fetzigen Jazz- und Poparrangements beherrscht, technisch perfekt und mit unkonventionell frischem Auftritt.

Zu erleben sind die Briten am Samstag, 23. September, in der evangelischen Johanneskirche, Martin-Luther-Platz 39, mit einem Programm rund um das ewige Thema Liebe und spannen einen weiten Bogen von Werken von Palestrina aus dem 16. Jahrhundert bis zum Zeitgenossen Arvo Pärt.

Beginn ist um 20 Uhr.

Informationen zum Festivalprogramm und Tickets gibt es an der Ticket-Hotline unter 0211-82 82 66 22 und unter www.duesseldorf-festival.de.

2023-08-22T16:25:09+02:0024. Juli 2023|