Ausstellung „Helfen bedeutet Leben“ in der Johanneskirche

Stadtmitte (evdus). Historische Aspekte zum Leben des jüdischen Juristen Jacob Teitel stehen im Mittelpunkt der Fotoausstellung „Helfen bedeutet Leben“ in der evangelischen Johanneskirche. Materialien zur Ausstellung über Teitel und den von ihm in Berlin gegründeten Verband der russischen Juden in Deutschland hat die jüdische Autorin Dr. Elena Solominski in jahrelanger, wissenschaftlicher Recherche zusammengetragen. Die Ausstellung wird bis zum 25. März in Erinnerung an Solominskis Lebenswerk gezeigt. Die Schriftstellerin ist im vergangenen Jahr bei einem Brand infolge einer Explosion in ihrem Wohnhaus in Düsseldorf ums Leben gekommen.

Die Eröffnung wird kombiniert mit einer Lesung aus dem Tagebuch „Die Zeiten und Fristen beginnen zu vergehen“ des jüdischen Emigranten Alexej Goldenweiser, herausgegeben von Elena Solominski. Der Syndicus des Verbands russischer Juden in Deutschland steht für das Schicksal von Tausenden, die zweimal zu Flüchtlingen wurden. Erst von den Bolschwiken vertrieben und 20 Jahre später von den Nazis aus Deutschland. Seine Erfahrungen in Berlin und Wiesbaden, seine Gedanken zu politischen Ereignissen und zum Alltag im Exil sind ein seltener Zeitzeugenbericht und aktuell wie nie. Aus dem Buch lesen Dr. Regina Plaßwilm, Dr. Mechthilde Vasen und Olga Koch.

Die Ausstellung „Helfen bedeutet Leben“ zeigt die historischen Aspekte und sie aktuellen Bezüge zu heutigen Fluchtgründen in Zeiten von Kriegen auf. Jacob Teitel selbst war wegen der Verfolgung von Jüdinnen und Juden in seiner ukrainischen Heimat nach Deutschland ausgewandert und ging nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten nach Frankreich. Er gründete 1920 in Berlin den Verband russischer Juden, der jüdischen Geflüchteten half, Arbeit zu finden oder ihnen ärztliche, rechtliche und soziale Unterstützung gab.