In der Nacht von Donnerstag, 9. November, auf Freitag 10. November, jähren sich die Ereignisse des Novemberpogroms 1938 zum 85. Mal. Allein in Düsseldorf gab es mehr als 450 Überfälle auf jüdische Menschen, ihre Häuser und Geschäfte. Mindestens 70 Menschen wurden teilweise schwer verletzt, 13 Menschen starben während oder an den Folgen des Pogroms. Mit verschiedenen Veranstaltungen wurde in der Landeshauptstadt Düsseldorf der Opfer der Novemberpogrome gedacht.

Zentrale Gedenkstunde
Am Donnerstag, 9. November, fand die zentrale Gedenkstunde des Landtags Nordrhein-Westfalen, der Landesregierung und der Landeshauptstadt Düsseldorf im Plenarsaal des Parlaments statt. Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller, Landtagspräsident André Kuper, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen Hendrik Wüst sowie der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf Dr. Oded Horowitz sprachen dabei Worte des Gedenkens. Während der diesjährigen Gedenkveranstaltung stand das jüdische Ehepaar Otto und Paula Mayer, geborene Blum, im Mittelpunkt. Während einer szenischen Lesung schilderten Schüler:innen des Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums gemeinsam mit Thomas Mayer, Ekel von Otto und Paula Mayer, eindrucksvoll die Aussagen aus dem umfangreichen Briefnachlass dieser Familie.

Ein Video der Gedenkveranstaltung ist veröffentlicht durch Landtag Nordrhein-Westfalen

Kranzniederlegung an der Kasernenstraße
Am Donnerstagvormittag hatten Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller, Landtagspräsident André Kuper, der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen Hendrik Wüst, Dr. Oded Horowitz und weitere Vertreter aus Politik, Kirchen, Verbänden und Gewerkschaften auf Einladung der Jüdischen Gemeinde und der Mahn- und Gedenkstätte Kränze am ehemaligen Standort der Düsseldorfer Synagoge, Kasernenstraße/Ecke Siegfried-Klein-Straße, niedergelegt. Die große, im Jahr 1904 fertiggestellte Synagoge war in der Nacht vom 9. auf den 10. November verwüstet und angezündet worden. Sie brannte vollständig aus und wurde im Winter 1938/39 vollständig abgerissen.

Lichtinstallation an der Kasernenstraße
Seit Donnerstagabend, 9. November, ist die Lichtinstallation „missing link_“ von Künstler Mischa Kuball zu sehen. Mit der Arbeit „missing link_“ realisiert der Düsseldorfer Künstler eine vorerst temporäre Lichtinstallation auf der Kasernenstraße, die das Gedenken an die im Nationalsozialismus zerstörte, zentrale Synagoge der Stadt in den Mittelpunkt stellt. Die Installation ist bis zum März 2024 zu sehen. Ergänzend zu der Installation vor Ort bietet eine eigens entstandene App Informationen, historische Abbildungen und Zeitzeugenberichte.

Kuballs Installation gibt der Geschichte des Ortes eine neue Sichtbarkeit und ermöglicht das gemeinsame Gedenken und Zusammenkommen. Die Arbeit ist eine Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, der Stadt Düsseldorf sowie der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf.

Gedenkgang und Ökumenischer Gedenkgottesdienst
Bereits am Mittwoch, 8. November, fand in Oberkassel ein Gedenkgang gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Carl-Benz-Realschule statt. Dabei wurde Otto und Paula Mayer gedacht, die bis März 1939 in Oberkassel lebten. Kurz nach dem Novemberpogrom 1938 wurde dem Ehepaar ihre Wohnung gekündigt, wodurch sie gezwungen waren, in eine kleinere Wohnung in der Erasmusstraße umzuziehen. An vier Stationen haben die Schülerinnen und Schüler während des Gedenkganges über das Leben der Familie Mayer berichtet. In diesen ergreifenden Briefen berichtet die Familie von ihrer schmerzhaften Ausgrenzung, Verfolgung, ihren tiefen Ängsten und ihrer unerschütterlichen Hoffnung. Im Anschluss fand um 19 Uhr in der St. Antonius-Kirche ein ökumenischer Gedenkgottesdienst statt. Pfarrer Stephan Scharf hielt die Predigt.

Ein Video zu den Gedenkveranstaltungen ist auf YouTube veröffentlicht unter: www.youtube.com/stadtduesseldorf.

2023-11-29T09:26:58+01:0010. November 2023|