Unterbilk (evdus). Eine Veranstaltung jagt die andere, Vorträge, Gottesdienste, Konzerte und als Höhepunkt das große Geburtstagsfest am 31. Oktober: Die evangelische Friedenskirche in Unterbilk blickt auf 125 Jahre Geschichte zurück. Nach der Zerstörung im Jahr 1943 war zunächst en Abriss geplant, doch 1953 wurde sie in schlichter Form wieder aufgebaut.

„Die Friedenkirche ist hell, wohltuend schlicht und vermittelt eine einladende Atmosphäre“, beschreibt Konstanze Meschke, seit 2006 Pfarrerin der Friedenskirche, „ihre Liebe auf den ersten Blick“. Fasziniert habe sie von Anfang an auch die Geschichte der Kirche.

Die Entscheidung für den Kirchenbau fiel 1893. Bereits ein Jahr später präsentierte der Leipziger Architekt Georg Weidenbach seinen Entwurf. Ende Oktober 1899 wurde das neugotische Gotteshaus feierlich eingeweiht. Bei der Innenausstattung der Kirche werden drei Namen bedeutender Künstler in einem Atemzug genannt: Der Düsseldorfer Historienmaler Eduard von Gebhardt für seine außergewöhnlichen Wandgemälde, von denen heute leider nur noch Fragmente erhalten sind. Der Glasmaler und Bildhauer Martin Domke schuf im Jahr 1954 drei Chorfenster und der Uecker-Schüler Matthias Hintz steuerte zum 100. Jubiläum im Jahr 1999 vier großformatige Bilder bei.

„Die Relikte der Ausmalung von Eduard von Gebhardt, die erhalten sind, faszinieren mich“, sagt Pfarrerin Meschke. Und die überlieferte Geschichte des Chorbogens. Nach der Zerstörung im Krieg blieb von der ursprünglichen Kirche nur noch der Chorraum stehen. Auf dem Bogen standen ursprünglich die Worte „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen“. Durch den Pfingstangriff 1943 waren hier lediglich die Worte „Friede auf Erden“ herausgebrochen. Nach Worten von Meschke war das für die Menschen damals wie ein Fingerzeig Gottes.

Während beim 100. Geburtstag das Gebäude, die Innenausstattung und die neuen Hintz-Bilder im Vordergrund standen, stehen zum 125. Jubiläum die Menschen im Mittelpunkt, die das Gotteshaus mit Leben füllen. Die Frieden-Kirchengemeinde macht nach Worten von Pfarrerin Meschke das offene und einladende gemeinsam Leben aus. Und viele Projekte: Die unterschiedlichen Gottesdienste, das alle paar Jahre stattfindende Kerzenlabyrinth im Mittelschiff der Kirche oder der lebendige Adventskalender.

Die beiden Pfarrerinnen der Friedens-Kirchengemeinde, Konstanze Meschke und Frauke Müller, begleiten die Feierlichkeiten. Und sie schauen zuversichtlich in die Zukunft. „In den 125 Jahren der Friedenskirche haben Menschen den Mut gefunden, neu anzufangen. Sie haben erfahren, dass Gott sie auch in der Not nicht allein lässt. Solcher Glaube wird die Gemeinde auch in und durch die Zukunft tragen“, sagt Konstanze Meschke.

Seit Ende September „lässt die Kirchengemeinde es krachen“, wie auf der Webseite der Gemeinde zu lesen ist. Zwei Veranstaltungen stehen noch auf dem Programm:

Donnerstag, 31. Oktober, 14:30 Uhr
Am eigentlichen Geburtstag wird ab 14:30 Uhr in Gemeindehaus und Kirche eingeladen. Auf dem Programm stehen Geburtstagskaffeetrinken bei schöner Musik mit Aktionen für Kinder. Um 18:00 Uhr folgt eine Andacht in der Kirche. Daran schließt sich ein Abend der Begegnung im Saal an, bei dem auch der Gospelchor auftritt.

Sonntag, 3. November, 10:30 Uhr
Der Feiermonat endet mit einem Gottesdienst, bei dem die Kantate „Jauchzet dem Herrn alle Welt“ des Darmstädter Barockkomponisten Christoph Graupner aufgeführt wird.

2024-11-04T00:26:26+01:0014. Oktober 2024|